Es geschah in La Ciotat an einem schönen Junitag im Jahre 1907.
Jules-le-Noir saß gesenkten Hauptes auf einer Bank. Nur ab und zu hob er den Kopf und schaute zu seinen Freunden hinüber, die sich in einiger Entfernung von ihm an einer Partie Jeu Provençal erfreuten. Und er, er war traurig, der arme Jules, denn ihn plagte schmerzendes Rheuma, das ihm unmöglich machte, seinem Lieblingsspiel zu frönen. Die drei Anlaufschritte zum Schießen bereiteten ihn doch zu große Qualen. Ausgerechnet er, ein Meister dieser Kunst. Jules stieß gerade einen langen Seufzer aus und wollte wieder in sich zusammensinken, als sein Freund Ernest Pitiot sich zu ihm setzte. Ernest kannte die Leiden des alten Champion und er hatte eine Idee:
“Wir spielen einfach auf eine kurze Distanz, ohne Anlauf und mit geschlossenen Füßen.” (provenzalisch: ” péd tanco”, französisch: “piedstanqués”)
Gesagt, getan; die Partie war kurzweilig und wurde so leidenschaftlich geführt, dass die beiden am nächsten Tag weiterspielten und die folgenden Tage auch.
Jules fand seine Lebensfreude wieder, während das Spiel über La Ciotat hinaus bekannt wurde, Marseille eroberte und schließlich die ganze Provence. La Pétanque war geboren.
Quelle: Michael Hornickel, “Jeux des Boules”! – Pétanque und andere Kugelspiele